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Siemens gewinnt 2-Milliarden-Euro-Ausschreibung zur Lieferung des neuen Munich S

Oct 09, 2023Oct 09, 2023

Die Deutsche Bahn (DB) hat Siemens Mobility nach einer europaweiten Ausschreibung einen Auftrag über die Lieferung von 90 neuen XXL-S-Bahnen mit 13 Wagen für die S-Bahn München mit einer Option auf weitere Züge im Wert von mehr als 2 Milliarden Euro erteilt.

Laut DB werden die neuen S-Bahnen die ersten in Deutschland sein, die durchgehend barrierefrei sein werden. Die Züge werden 202 m lang und 3 m breit sein und 480 Fahrgästen Platz bieten. Die Gesamtkapazität beträgt 1841 Fahrgäste. Die ersten Züge sollen Ende 2028 den Personenverkehr aufnehmen.

Die neuen Züge haben eine maximale Leistung von 7,8 MW und eine Höchstgeschwindigkeit von 160 km/h.

Mit der Bestellung der neuen Flotte bereiten sich der Freistaat Bayern und der Münchner S-Bahn-Betreiber DB Regio auf das prognostizierte Wachstum des Personenverkehrs in den kommenden Jahrzehnten vor. DB Regio hat im Oktober 2020 eine Ausschreibung für bis zu 200 Triebzüge für die Münchner S-Bahn inklusive einer Option auf bis zu 90 weitere veröffentlicht.

Die in den neuen Zügen verbaute LED-Innenbeleuchtung wechselt je nach Tageszeit ihre Farbe. Standardkonfigurationen mit drei und vier Sitzen bieten mehr Beinfreiheit als die derzeit verkehrenden Züge, außerdem wird es Gruppenbereiche und Klappsitze geben.

Darüber hinaus verfügen die Züge über kostenloses WLAN für Fahrgäste, verbesserten Mobilfunkempfang durch spezielle Fensterscheiben, USB- und Steckdosen sowie große Gepäckablagen. Eine leistungsstärkere Heizungs-, Lüftungs- und Klimaanlage (HVAC) mit umweltfreundlichen Kältemitteln sorgt dafür, dass die Innentemperaturen auch bei extremer Hitze von bis zu 45 °C angenehm bleiben.

Das Fahrgastinformationssystem wird komplett neu sein. Die 104 internen Displays über den Türen und an der Decke informieren über Haltestellen und die Belegung der Waggons im Zug. Die 62 Außendisplays über den Türen informieren über S-Bahn-Liniennummer, Ziel und Zwischenhaltestellen. Bevor die Fahrgäste den Zug verlassen, zeigen die Innenanzeigen an, wo sich auf dem Bahnsteig die nächstgelegenen Treppen oder Aufzüge befinden. Externe LED-Streifen zeigen die Farbe der jeweiligen S-Bahn-Strecke an, auf der der Zug fährt.

Die 31 1,4 m breiten Türen und geräumigen Apsiden sorgen für ein schnelles Ein- und Aussteigen. Je nach Belegung des Zuges können die Klappsitze automatisch in der vertikalen Position arretiert werden, um zusätzliche Stehplätze zu schaffen. Fünf der 13 Wagen verfügen über große Mehrzweckbereiche, die über drei Türen zugänglich sind und ausreichend Platz für Fahrräder, Kinderwagen und größere Gepäckstücke bieten.

Spezielle Bereiche an jedem Ende des Zuges bieten Platz für Fahrgäste im Rollstuhl, während sich Fahrgäste mit Hörgeräten über Bluetooth mit dem Fahrgastinformationssystem verbinden können, um Borddurchsagen zu hören.

Laut Siemens werden die neuen Züge innovativer sein, mehr digitale Technologie integrieren und vernetzt sein, um die Lebenszykluskosten durch maximale Energieeffizienz, geringere Wartungskosten und optimierte Betriebsunterstützung zu minimieren. Dazu gehören der Einsatz von SiC-Halbleitern, ein effizienterer Traktionstransformator, der kein Öl als Kühlmittel verwendet, und eine intelligente Steuerungssoftware. Leichter Fahrzeugbau und ein aerodynamischeres Design reduzieren zudem den Traktionsenergieverbrauch.

Der Vertrag zur Lieferung der neuen Flotte sieht eine Wartung bis 2034 vor.

Die S-Bahn-Züge sind mit einer Vielzahl redundanter Komponenten ausgestattet und mit dem Railigent X-System von Siemens ausgestattet, um eine maximale Zugverfügbarkeit zu gewährleisten. Software-Updates werden über eine sichere Online-Verbindung an die Züge übermittelt.

Die Züge werden mit ETCS, ATO und einem Train Integrity Monitoring System (TIMS) ausgestattet. Die DB plant, das Münchner Schienennetz ab 2030 mit ETCS auszurüsten.

Die Bayerische Staatsbahn (BEG) hat im Februar 2016 einen dreistufigen Langfristplan für das 434 km lange Münchner S-Bahn-Netz vorgestellt. Die DB Regio-Tochter S-Bahn München erhielt einen Interimsbetriebsvertrag mit einer Laufzeit von Dezember 2017 bis Dezember 2019 , als ein neuer langfristiger Vertrag für das gesamte Netzwerk in Kraft trat.

Der Vertrag sieht vor, dass der Freistaat Bayern die Einnahmen aus dem Ticketverkauf erhält und das Einnahmerisiko übernimmt. Die S-Bahn München erhält von der BEG eine feste monatliche Vergütung, die sämtliche Betriebskosten abdeckt.

Die Finanzierung der neuen S-Bahn-Züge erfolgte durch die BEG an die DB. Diese beauftragte die LHI Leasing mit Sitz in Pullach bei München mit der Anmietung der neuen Flotte, finanziert von der Europäischen Investitionsbank (EIB) und der UniCredit Bank. Mit einer Kapitaldienstgarantie ermöglichte das Land Bayern günstige Finanzierungskonditionen.

„Ein 200 Meter langer S-Bahn-Zug bedeutet höhere Kapazität, bessere Pünktlichkeit und mehr Komfort für unsere Fahrgäste“, sagt DB-Regionalverkehrsvorstand Evelyn Palla. „Deutschlands modernste S-Bahnen werden ein wichtiger Baustein sein, um die Mobilitätswende in der Region München voranzutreiben. Jeder der neuen XXL-Züge wird in der Hauptverkehrszeit 1500 Waggons ersetzen.“

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